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Erweiterung Schulanlage Hofmatt Gelterkinden

2016 – 2021

Mit dem Um- und Erweiterungsbau wird die Sekundarschule Gelterkinden den pädagogischen Ansprüchen eines zeitgemässen Schulbetriebs gerecht. Die Schulanlage Hofmatt deckt nun den aktuellen Raumbedarf (Lesezentrum, Aula, zwei Musikzimmer) ab und schafft eine Flächenreserve auf dem engen Perimeter. So kann flexibel auf zukünftige Entwicklungen im Bildungswesen reagiert werden und der Schulbetrieb kann bei Bedarf auf 36 Klassen erweitert werden. Zudem wurden zwei Bestandsgebäude an die gültigen Sicherheitsvorschriften in Bezug auf Erdbebensicherheit und Brandschutz angepasst und entsprechend aufgerüstet.

 

Aus ökologischen und ökonomischen Überlegungen basierte das Erweiterungs- und Sanierungskonzept auf einem weitgehenden Erhalt der bestehenden Bausubstanz und sah nur punktuelle Eingriffe in die Schulanlage Hofmatt mit geringem zusätzlichem Flächenverbrauch vor. Die Realisierung musste unter laufendem Schulbetrieb erfolgen.

 

Die Schulanlage Hofmatt wurde ab dem Jahr 1954 durch den Architekten Max Schneider aus Basel erstellt. Die Anlage ist im Bauinventar des Kantons aufgelistet, aber nicht explizit unter Schutz gestellt. Aktuell wird die Schulanlage gemeinsamen mit der Primarschule Gelterkinden genutzt. Im Besitz des Kantons sind das Hauptgebäude mit der Aula, Baujahr 1954, Pavillon A, Baujahr 1954 und Pavillon D, Pavillon West, Baujahr 1968 sowie der Hochbau aus dem Baujahr 1973.

 

Adressierung der Sekundarschule

Eine Neuorganisation der Parkplätze für Autos und Velos auf dem Areal schuf Raum für einen neuen Vorplatz am wenig befahrenen Hofmattweg. Vom Vorplatz, der mit Sitzstufen, drei schattenspendenden Amberbäumen und bepflanzten Rabatten über hohe Aufenthaltsqualität verfügt, überwindet eine neue grosszügige Treppen- und Rampenanlage den Geländesprung zum hofseitigen Pausenplatz.

 

Die Treppe ist in Sichtbeton mit einer strukturierten Brettschalung aufgeführt und nimmt so Bezug auf die typischen Betonelemente der Architektur der 1950er-Jahre des Hauptgebäudes. Die Treppe führt in einen gedeckten Aussenraum, der unter die bestehende Passarelle der beiden Gebäudetrakte eingebaut wurde und als Pausenhalle dient. Der Raum erschliesst beide Gebäudetrakte, bietet Einsicht in die neue Aula und hat einen direkten Zugang zum Pausenhof.

 

Der polygonale Raum ist mit einer vertikalen weissgrauen Holzschalung an den Wänden und einer hellgelben Holzschalung im Deckenbereich ausgekleidet. Die bestehenden Stützen wurden sechseckig verkleidet, der Boden mit einem roten Hartbeton ausgegossen. Das Zentrum des Raumes bildet ein rundes Oberlicht. Die Sekundarschule verfügt somit über einen neuen, gut sichtbaren Hauptzugang und eine verbesserte und übersichtliche Erschliessung. Zugleich wurden die gedeckten Pausenflächen erweitert.

 

Hauptgebäude mit Anbau

Die bestehende Gebäudestruktur des Hauptgebäudes wurde in ihrer Form belassen. Im identitätsstiftenden Anbau, der früher als Aula diente, ist neu das Lesezentrum untergebracht. Um den Flächenbedarf zu decken, wurde der Raum unter der Aula, der zuvor als unbeheizter Velokeller diente, ausgebaut. Das ursprüngliche Niveau wurde zugunsten der Raumhöhe abgesenkt, die bestehenden Öffnungen wurden vergrössert. Die beiden Pilzstützen wurden sechseckig verkleidet und der Raum mit umlaufenden farbigen Holzeinbauten zu einer Bibliothek ausgebaut. Ein direkter Zugang zum Vorplatz wertet den Raum auf.

 

Der obere Raum ist Leselandschaft und Mediathek und bietet Möglichkeiten für Lesungen oder Vorträge. Die Gestaltung orientiert sich an der ursprünglichen Gestaltung, wählt aber eine zeitgemässe Umsetzung. Die Wandmalerei wurde restauriert. Im Vorraum wurde ein Ausleihtresen mit Arbeitsbereich ergänzt, eine neue interne Treppe verbindet die beiden Geschosse.

 

Im Rahmen der Umbaumassnahmen wurde der Anbau energetisch saniert, Fenster und Sonnenschutz wurden ersetzt. Die gewählte Innendämmung ermöglichte, den charakteristischen Ausdruck des Gebäudes mit Sichtmauerwerk, Betonrahmen und Kupferdach zu erhalten. Im Obergeschoss wurde die ursprüngliche Gebäudestruktur wiederhergestellt und es entstand ein grosszügiger Lehrerarbeitsbereich. Besucher können Schulleitung und Sekretariat nun besser auffinden.

 

Aula

Die neue Aula wurde als eingeschossiger Pavillon im Pausenhof platziert. Das Foyer mit den Nebenräumen ist in den überdachten Aussenraum des Hochbaus eingebaut, so dass nur der Hauptraum und die Bühne zusätzliche überbaute Fläche beanspruchen. Über die neue Pausenhalle ist die Aula mit dem Hauptgebäude und dem Hochbau verbunden.

 

Das Vordach der Aula zum Pausenhof mit sechseckigen Betonelementstützen ist gegenüber dem höheren Gebäudevolumen abgesetzt und nimmt in seinen Dimensionen Bezug auf die Dachkante von Pavillon A. Neben der volumetrischen Ausbildung orientiert sich der Neubau Aula auch gestalterisch am Pavillon A. Als Holzbau konzipiert, fügt sich die Aula mit hellgrau lasierter, vertikaler Holzfassade und Kupferdach harmonisch in die Gesamtanlage ein.

 

Ihre dreiseitige Öffnung verbindet die Aula mit den angrenzenden Aussenbereichen. Die Stimmung im Innenraum wird durch die sichtbaren, weiss lasierten Brettschichtholzträger der Dachkonstruktion in Kombination mit textilen Vorhängen geprägt. Die Materialisierung kombiniert eine umlaufende Sitzbank aus geräucherter Eiche mit farbigen Linoleumflächen und grossformatigen Leuchten.

 

Eine mobile Trennwand gewährleistet die alternative Nutzung als zwei Musikzimmer. Das Foyer der Aula ermöglicht durch seine Lage und seinen Grundriss flexible Nutzungen innerhalb des Schulbetriebs. Durch die unmittelbare Nähe zu den Schulküchen entstehen Synergien für schulische und ausserschulische Veranstaltungen. Mit der räumlichen Trennung von Aula und Lesezentrum erhielt die Schulanlage zwei separate und unabhängig voneinander auch öffentlich nutzbare Bereiche.

Ort

Gelterkinden

 

Auftraggeber

Kanton Basel Landschaft

 

Verfahren

Offener Projektwettbewerb 2016, 1. Rang

Architektur und Generalplanung

Kuithan Architekten GmbH

 

Projektleitung

Katja Behr, Romana Castiglioni

 

Baumanagement

Anderegg Partner AG, Basel

 

Bauingenieur

Gudenrath AG, Ziegelbrücke

 

HLKS-Ingenieur

RMB AG, Lenzburg

 

Elektroingenieur

Schäfer Partner AG, Lenzburg

 

Bauphysik

Grolimund + Partner AG, Bern

 

Landschaftsarchitektur

Planetage Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich

 

Architekturfotografie

Beat Bühler, Zürich